KiTas im Kreis senden Notsignal

KiTa-Personal diskutierte mit Marcel Hafke MdL

„Vor zwanzig Jahren war es möglich, zwei KiTa-Gruppen zu zweit zu managen“ beschrieb eine Erzieherin das veränderte Arbeitsumfeld in den Kindertagesstätten im Kreis Euskirchen und darüber hinaus. Heutzutage seien die Kinder wesentlich jünger, die pädagogischen Ansprüche an KiTas höher, auch die Haltung der Eltern zu Erziehung und Betreuung habe sich verändert. Mehr Personal zu finden sei unterdessen schwer, das wurde kürzlich im Alten Casino in Euskirchen deutlich, wo sich zahlreiche Erzieherinnen und Erzieher, Trägerorganisationen und Elternvertreter einfanden, um mit dem FDP-Landtagsabgeordneten Marcel Hafke zu diskutieren. Der parlamentarische Geschäftsführer der Düsseldorfer Landtagsfraktion ist bei den Liberalen seit 14 Jahren für das Thema verantwortlich.

Hafke forderte unter anderem das Ausrollen einer einheitlichen und attraktiven Ausbildung für Erzieherinnen und Erzieher. Derzeit bestünden zwei konkurrierende Systeme, die sich kannibalisierten. Zudem müsse es möglich sein, dass „Seiteneinsteiger Zugang zum Erzieherberuf erhalten. Wer mit 50 nochmal berufliche Veränderung sucht oder die bisherige Tätigkeit nicht ausüben kann, den sollten wir nach entsprechender Ausbildung mit offenen Armen empfangen.“

Die Landesregierung gehe das Thema Personalmangel in KiTas nicht ausreichend an. Stattdessen riskiere sie sogar KiTa-Schließungen durch nicht ausreichende Finanzierung der freien Träger, so Hafke.

Auf dem Podium diskutierten neben Hafke die Mechernicher KiTa-Betreiberin Manuela Bornkessel, Barbara Großer, Betreiberin der KiTa Familienbande in Zülpich und Nassim Navvabi vom Paritätischen Wohlfahrtsverband. Tenor der Diskussion: Die KiTa-Landschaft laufe veränderten Rahmenbedingungen hinterher und sei dadurch vor allem unterfinanziert und nicht ausreichend ausgestattet. Man wolle frühkindliche Bildung stärken, jedoch sei in vielen KiTas derzeit das Aufrechterhalten des Betriebs erste Priorität.

Abschließend sagte FDP-Kreistagsfraktionschef Frederik Schorn, auch stellv. Vorsitzender des Jugendhilfeausschusses: „Die schwarz-grüne Landesministerin hat bisher kaum etwas für die KiTas erreicht. Die grüne Ministerin Josefine Paul kann sich leider nicht ausreichend durchsetzen. Im Kreis Euskirchen wollen wir endlich raus aus dem Krisenmodus. Unser Ziel sind KiTas im gesamten Kreisgebiet, die sich am Familienleben orientieren und nicht die Familien an den KiTas. Das geht nicht zum Nulltarif, deswegen war es richtig, die Pläne zur Beitragsfreiheit des Landrats abzulehnen.“